Unternehmenswachstum

Unternehmenswachstum bedeutet in erster Linie „mehr“: mehr Umsatz, mehr Standbeine, mehr Standorte und zuweilen mehr Gewinn. Stets aber auch mehr Geschwindigkeit bei der Umsetzung dieses Wachstums. Zum „Reifen“ bleibt meist keine Zeit. Organisches oder gar behutsames Wachstum ist häufig nicht gefragt, dafür wechseln die technologischen Trends und Dogmen zu schnell, sind die Anlagehorizonte der Kapitalgeber zu kurz. Vielfach bleibt in der Kürze der Zeit nur externes Wachstum, also der Zukauf von Unternehmen und -bereichen.

Inhaber-geführte Unternehmen agieren anders. Hier geht es nicht um kurzfristige Gewinnmaximierung zur Auffrischung der Bilanzen, sondern um gelebte Nachhaltigkeit. Denn auch in Märkten, die kein generelles Wachstum mehr verzeichnen, kann man durch eigene technologische Neuerungen und Leistungen seinen Marktanteil behaupten oder sogar ausbauen und damit wachsen.

Einen wichtigen Faktor aller Wachstumsüberlegungen bilden die Mitarbeiter – auch sie müssen „vermehrt“ werden. Fachwissen, Erfahrung, Kreativität, soziale Kompetenz sowie die Fähigkeit, unter Druck zu arbeiten und dabei die richtigen Entscheidungen zu treffen, sind allgemein gültige Kriterien für ihre Auswahl. Einige dieser Voraussetzungen lassen sich nicht büffeln, egal an welcher Schule oder Universität. Da zudem das Fachwissen unglaublich schnell wächst, wird im Bildungswesen dazu geneigt, das Wissen auf Kosten der Vernunft zu vermehren. Oft ähneln Bewerbungen von Absolventen deshalb nur Listen besuchter Kurse. Das ist weniger wichtig als vielmehr die Tatsache, was der Bewerber mit dem Erlernten eigentlich anstellt? Erfahrung hat zuweilen ebenfalls ihre Tücken. Denn oftmals ist Erfahrung ein „Experten-Problem“: es verhindert die Umsetzung neuer Ideen, da erfahrene Experten eher dazu neigen, in bereits vorgefahrenen Bahnen zu denken. Demgegenüber kann die richtige Mischung aus Mut, Wissen und Engagement unter Nutzung des eigenen Verstands eine viel wertvollere Basis für mehr Erfolg sein.